Anmerkungen 1 - 49

ab 10,ab 20,ab 30,ab 40,

1. Zitiert nach PSYCHOLOGIE HEUTE, 6/80, Seite 5.

2. Man sollte besser sagen: Anerkennung durch Autoritäten bzw. geistig führende Persönlichkeiten. Die "wissenschaftliche" Anerkennung ist erst in der Neuzeit ein Siegel der Qualität.

3. Unter anderem führt er aus, daß Leute, die am gleichen Ort und zur gleichen Zeit geboren wurden (insbesondere Zwillinge),obwohl sie oft das gleiche Horoskop haben, doch oft ganz verschiedene Schicksale haben. Umgekehrt aber haben Leute mit gleichem Schicksal - z. B. Tod in der Schlacht oder Massenkatastrophen - doch nicht das gleiche Horoskop. Und schließlich könnten Astrologen aus dem Horoskop nicht ersehen, ob es für einen Königssohn oder einen Lastesel gelte. (a. a. O., S. 77)

4. "Wie tief der fatalistische Sternenaberglaube Volk und Gesellschaft in Rom erfaßt hat, schildern zeitgenössische und spätere Satiriker." a. a. O., S. 89

5. Die Haltung der Kirchen ist übrigens auch in der heutigen Zeit keineswegs einheitlich. Auf der einen Seite stehen entschiedene Gegner, wie der Pfarrer Friedrich-Wilhelm HAACK (HAACK 1977), Beauftragter für Sektenfragen der Evangelischen Kirche, auf der anderen Seite vorsichtige Befürworter, so z. B. Pater Dr. G. VOSS (1980), Geschäftsführer des Ökumenischen Instituts der Benediktinerabtei Niederaltaich und Schriftleiter der Zeitschrift "Una sancta".
Ausgewogene Stellungnahmen zur Astrologie finden sich sogar unter den Schriften der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, so etwa bei SCHILLING (1976), KÖBERLE (1982) oder BOEHRINGER (1986).

6. Seine Haltung hat Ähnlichkeit mit der Haltung der Babylonier: Sie versuchten auch, den Plan oder die Botschaft der Götter durch sorgfältige Beobachtung der Natur - bzw eines Teils davon, nämlich der Himmelsbewegungen - zu erkennen.

7. So z. B. durch Prof. Heinz HABER, Gründer und Herausgeber der Zeitschrift "Bild der Wissenschaft", der in mehreren Artikeln gegen die Astrologie Stellung nimmt. In einem Rededuell mit dem Verf. bezeichnete er zudem die Astrologie als "umweltbiologischenSchwachsinn". (Was immer das sein mag.): Sendung "Ansichtssachen" vom 24.4.1985, WDR II.

8. Mit den Namen aller 186 Unterzeichner auch abgedruckt in GRIM 1982, 14ff

9. Zur Frage der Gültigkeit der Astrologie melden sich immer Astronomen zu Wort. Doch die Frage, ob Astrologie möglich ist oder nicht, ist eine erkenntnistheoretische und keine naturwissenschaftliche Frage (siehe auch Zitat von WEIZSÄCKER in Anm. 79). Naturwissenschaftler haben zu dieser Frage nichts Wesentliches beizutragen, am wenigsten die Astronomen: Wenn ich die "Wirkung" eines Buches auf Menschen (Leser) untersuchen will, dann hilft mir die chemische Analyse von Papier und Druckerschwärze dabei wenig weiter.

10. DEAN, M., 1980, 24ff und SEELMANN-HOLZMANN 1986, 113ff

11. Ich habe dazu von einem Adreß-Verlag 500 Adressen ärztlicher Psychotherapeuten gekauft. Ich bat die Therapeuten um die schriftliche Einwilligung, beim Standesamt ihre Geburtszeit zu erfragen. Gleichzeitig erfaßte ich mit einem kleinen Fragebogen ihre Haltung zur Astrologie. Von diesen 500 ärztlichen Psychotherapeuten antworteten mir nur 100 (also 20 %). Von diesen 100 Therapeuten gaben 50 an (d.h. 10 % der Gesamtstichprobe!), die Astrologie in ihrer Arbeit regelmäßig zu verwenden. Da es sich um eine zufällige Stichprobe handelt - zumindest bezüglich der Haltung zur Astrologie - ist der Schluß auf die Gesamtheit der ärztlichen Psychotherapeuten erlaubt. Siehe auch SCHMID, H./SCHMID, R.: Tiefenpsychologie und Astrologie, in: SCHMID (1983), S. 195-219, sowie den Aufsatz "Psychoanalyse und Astrologie" in RIEMANN (1976), S. 43-54.

12. Ich kenne persönlich mehrere Ordinarien, die an der Astrologie sehr wohl interessiert sind und sie ernst nehmen, die mir aber unumwunden zugeben, dieses Interesse mit Rücksicht auf ihren Ruf als Wissenschaftler niemals öffentlich zugeben zukönnen. Ähnliches berichtet EYSENCK (siehe Anm. 16).

13. Die von Astrologen immer wieder aufgestellte Behauptung,nur Nicht-Kenner der Astrologie unter den Wissenschaftlern würden sie ablehnen, entbehrt natürlich ebenso jeder Grundlage: So sind EYSENCK und GAUQUELIN (siehe Kap. 5 und 6) zwei Wissenschaftler, die zumindest die traditionelle Astrologie nach gründlicher Prüfung ablehnen. Anderen Wissenschaftlern, die in den "Sümpfen" der Vulgär-Astrologie die Orientierung verloren haben, obwohl sie Astrologie ernsthaft prüfen wollten, kann man nicht übel nehmen, daß sie angesichts offensichtlichen Unsinns, den es in der astrologischen Literatur zu hauf zu finden gibt, angewidert aufgeben (E.W. JAMES: On Dismissing Astrology and Other Irrationalities, in GRIM, 1982, 24-33).Nicht zuletzt sind es immer wieder Astrologen selbst, die zumindest Teile der Astrologie, mit denen sie keinen Erfolg hatten, als unvalide ablehnen (und ggf. eine neue Schule gründen). Siehe auch NIEHENKE 1983.

14. Eine typische Erfahrung dieser Art machte ein Arzt, der als Studiogast zu einer Sendereihe des NDR II geladen worden war. Die Sendereihe mit dem Titel "Den Sternen in die Karten geschaut" wurde in den Jahren 1984/85 samstags abends ausgestrahlt. Gäste waren u.a. Prof. Heinz Haber, Erich von Däniken, Hermann Prey und andere Prominente, dazu jeweils ein Astrologe. Die meisten der Gäste waren eher Gegner der Astrologie, so auch dieser Arzt. Nachdem der Astrologe ihm einige Einzelheiten aus seinem Horoskop erklärt hatte, schien sich jedoch etwas zu ändern, was sich in der Äußerung spiegelte: "... beginne, die Sache interessant zu finden." Ähnlich ging es dem Sänger Hermann Prey und dem Manager Werner Schönicke, denen ich selbst als Teilnehmer dieser Sendereihe das Horoskop deutete: Obwohl beide anfänglich der Astrologie sehr skeptisch gegenüberstanden, fand in der Sendung ein Einstellungswandel statt, nachdem ich Einzelheiten ihrer Horoskope gedeutet hatte.
Weitere Beispiele siehe SEELMANN-HOLZMANN 1986, S. 151ff.

15. Dabei schrecken sie auch vor rüden persönlich-diffamierenden Angriffen gegen reputierte Wissenschaftler nicht zurück. So versuchte z. B. Prof. Hoimar v. DITFURTH den als Methoden-Kritiker in Psychologenkreisen sehr wohl bekannten Prof. Hans Jürgen EYSENCK in einer Fernsehsendung zum Thema Astrologie als einen Außenseiter darzustellen, dessen Forschungen man nicht ernst nehmen könne. EYSENCK hatte es gewagt, eine Untersuchung zu publizieren, die astrologische Thesen zu belegen schien. (Sendung QUERSCHNITT, ZDF, 14. 11. 1977)
Der Leiter der Paderborner Sternwarte,Reinhard WIECHOSCZEK,attestiert EYSENCK gar, seinen "wissenschaftlichen Offenbarungseid" geleistet zu haben (S. 189). Astrologen setzt er gleich mit Rauschgifthändlern (S. 9). "Die astrologische Praxis (..) verfährt dreistufig: dumm, unmoralisch, kriminell. Nur die erste Stufe ist entschuldbar." (1984, 181)

16. "Dies ist die Atmosphäre der Inquisition, nicht der unvoreingenommenen, faktenorientierten Forschung; viele Angehörige des wissenschaftlichen Establishment hätten gut in das Gremium gepaßt, das Galilei zum Widerruf zwang. Wir haben diese Atmosphäre der Zensur und der Intoleranz zu spüren bekommen, sowohl aus Berichten von Menschen, die unmittelbar betroffen waren, wie aus Bemerkungen, die uns darauf aufmerksam machten, wir würden unser wissenschaftlichen Ansehen und unseren Ruf ruinieren, wenn wir die Astrologie auch nur eingehend kritisierten und Vertrautheit mit ihren Aussagen erkennen ließen." (EYSENCK/NIAS 1982, 306)

17. Er verweist z. B. darauf, daß Menschen, die an Astrologie glauben, beliebige Deutungen als auf sie zutreffend anzuerkennen bereit sind (Siehe dazu Kap. 4.4)

18. Eine beliebte "Ausrede" besteht z. B. darin, zu bemängeln, die Geburtszeiten seien nicht "korrigiert" worden: Häufig wurden früher Geburtszeiten bei den Standesämtern nur gerundet notiert (ggf. nur stundengenau); solche Zeiten werden daher von manchen Astrologen anhand von Lebensdaten "korrigiert". Abgesehen von der Fragwürdigkeit von Geburtszeit-Korrekturmethoden (siehe das Experiment von BAPTIST VAN HELMONT auf der nächsten Seite) sehen diese Kollegen nicht, daß die meisten Untersuchungsergebnisse gegenüber Änderungen der Geburtszeit von wenigen Minuten unempfindlich sind.

19. Hatte allerdings auch erhebliche "methodische Mängel".

20. Aus der ganzen Welt wurden über 60 Arbeiten eingereicht, darunter allein 17 aus Deutschland. Unvorhersehbare Umstände führten dazu, daß der Hauptpreis nicht vergeben werden konnte. Statt dessen wurden 6 Eingänge mit einem "Anerkennungspreis" von 200 Dollar für "hervorragendes Design" oder einfach harte Arbeit ausgezeichnet. Ein neuer Preis läuft gerade. Dean, G. and Mather, A.: Superprize Winners Part I - and a new prize to challenge the critics. THE ASTROLOGICAL JOURNAL, Winter 1985.

21. Organismen sind komplexe Systeme mit charakteristischen Besonderheiten, wozu z. B. die "Selbstorganisation" gehört. Auch im anorganischen Bereich gibt es Systeme mit diesen "quasi-lebendigen" Eigenschaften (JANTSCH 1979). JANTSCH zeigt, daß diese formalen Eigenschaften auch bei komplexen Systemen verschiedenster anderer Art nachweisbar sind, z. B. bei Systemen von Zusammenschlüssen von Menschen (Nationen) oder vielleicht auch großen Wirtschaftsunternehmen (siehe GRILL, 1982). Ich will solche Systeme "Quasi-Organismen" nennen. Es wäre dann denkbar, diesen Zusammenhang nicht nur für Organismen sondern auch für "Quasi-Organismen" zu postulieren. (Siehe auch Kapitel 4.3)

22. Im Falle von Jahreszeiten und Gezeiten ist eine solche Sensibilität augenfällig vorhanden.

23. Besser sollte man sagen: Eines Organismus (denn auch- oder vielleicht sogar:insbesondere - für andere Lebewesen gilt dieses Eingebettet-Sein in kosmische Rhythmen). Noch allgemeiner kann man es vielleicht auch auf "Quasi-Organismen" ausdehnen (siehe Anm. 1).

24. Unüberlegte Kritiker werfen den Astrologen deshalb zuweilen vor, sie hingen dem längst überholten geozentrischen Weltbild an. Sie verwechseln naiverweise die Wahl eines Koordinaten-Systems mit der Wahl eines Weltbildes.

25. Da die Erde in Ihrer Revolution um die Sonne keine konstante Geschwindigkeit hat, wären diese Raumabschnitte unterschiedlich groß: Wenn die Erde schnell ist, durchläuft sie in der gleichen Zeit einen größeren Raumabschnitt (von der Erde aus betrachtet, sieht es also so aus, als durchliefe die Sonne entsprechend einen größeren Raumabschnitt). Die Astrologen haben sich entschieden, nicht die Zeit (das Jahr) in 12 gleich große Teile zu teilen, sondern den Weg der Sonne am Himmel (die "Ekliptik"). Auf diese Weise erhalten wir dann die 12 Abschnitte der Sonnenbahn, die man Tierkreiszeichen nennt, die alle genau 30 Grad groß sind.

26. "Zu diesen 'Archetypen des kollektiven Unbewußten', die der Menschheit eigen sind und von Geschlecht zu Geschlecht vererbt werden, gehören nach JUNG auch die seltsamen Gestalten des Tierkreises. Sie sind, urtümlich betrachtet, nichts anderes als Antworten der Seele auf jahreszeitliche Erlebnisse und eigenartige Stimmungen, hervorgerufen durch die wechselnden Wärme- und Lichtenergien von der Sonne. Sie haften und hafteten stets auf den Abschnitten der Sonnenbahn, doch wurden sie natürlich auf die hinter diesen (unsichtbaren) Abschnitten stehenden Sternbilder projiziert." (KNAPPICH, 1967, 6)

27. Die Jahreszeiten, die die Grundlage des tropischen Tier kreises darstellen, sind abhängig davon, in welchem Winkel die Erdachse zur Ekliptik steht. Der Grad ihrer Schräge verändert sich im Laufe von Jahrtausenden durch eine kleine kreiselartige Bewegung (die sog. Präzession); dadurch verschiebt sich auch der Zeitpunkt, an dem Tag und Nacht gleich lang sind (Frühlings- und Herbstbeginn), und damit auch der Raumabschnitt, an dem die Sonne zu diesem Zeitpunkt steht. (Näheres siehe BECKER 1981)

28. Wir sprechen vom "Wassermann-Zeitalter", weil der Frühlingspunkt sich jetzt etwa für 2000 Jahre im Sternbild Wassermann befinden wird. Der Beginn des Fische-Zeitalters datiert etwa auf die Zeit von Christi Geburt. Der Fisch ist ein wichtiges christliches Symbol. Die christliche Lehre mit dem Gebot der Nächstenliebe könnte man geradezu als eine "Fische-Religion" bezeichnen. Näheres zu den Parallelen zwischen der Symbolik der christlichen Lehre und dem Fischezeitalter bei JUNG 1951.

29. Der Horizont ist sowohl abhängig vom Ort, an dem man steht, als auch von der Zeit; denn mit der Drehung der Erde dreht sich zwangsläufig auch die Horizontebene des Ortes, an dem ich mich befinde. Berührt die Horizontebene in ihrer Drehbewegung die Sonne, dann haben wir für den zu diesem Horizont gehörenden Ort "Sonnenaufgang".

30. Über die richtige Methode der Einteilung gibt es unter Astrologen einen seit Jahrhunderten währenden Streit, bekannt unter dem Stichwort: das Häuserproblem.

31. Unterzeichnet von: Deutscher Astrologen-Verband e.V., Kosmobiologische Akademie Aalen e.V., Astrologische Studiengesellschaft (Hamburger Schule) e.V. und Kosmobiosophische Gesellschaft e.V. (MERIDIAN, 6, 1983, S. 3.) Anläßlich des 2. Weltkongresses für Astrologie in der Schweiz zu Ostern 1984 unterzeichnete dann auch der Schweizer Astrologenbund (SAB). (ASTROLOG, 20,1984, S. 6/7)

32. So verwendet z. B. die als "Hamburger Schule" bekannte Richtung 8 hypothetische (d.h. nicht existierende bzw. noch nicht entdeckte) Planeten neben den 10 bekannten Gestirnen unseres Sonnensystems: Sonne, Mond und 8 Planeten. Die Existenz dieser zusätzlichen Planeten wird nicht aus astronomischen Gegebenheiten gefolgert, sondern aus a priori angenommenen Ordnungsprinzipien beim Aufbau unseres Sonnensystems (WITTE, 1959): Wie bekannt, wurden die Planeten Neptun und, mit Einschränkungen, auch Pluto durch Unregelmäßigkeiten in der Bahn der bekannten Planeten vorhergesagt und dann auch entdeckt: Im 18. Jhd. war durch einen Zufall schon Uranus entdeckt worden, im 19. Jhd. dann nach gezieltem Suchen Neptun, und im 20. Jhd., nachdem durch Berechnungen der ungefähre Ort ermittelt worden war, schließlich Pluto. Nach Entdeckung des Pluto (im Jahre 1930) und der Unwahrscheinlichkeit, daß innerhalb der Bahnen der bekannten Planeten wirklich noch neue Planeten entdeckt werden können, werden die hypothetischen Planeten in zunehmendem Maße als "Kraft zentren" oder "Wirkzentren" interpretiert. Auch diese "Kraftzentren" sollen sich aber, ähnlich den Planeten, in elliptischen Bahnen um die Sonne bewegen. Es existieren dafür auch Ephemeriden (Gestirnstandstabellen) wie für die bekannten Himmelskörper.

33. So wird das Horoskop zuweilen auch genannt.

34. Nach "vulgär-astrologischen" Regeln müßte diese Kombination: die Sonne im 'materiellen' Zeichen Stier, dazu noch im 2. Feld, dem Felde der 'materiellen Sicherheit', auf eine besonders materielle Gesinnung schließen lassen.

35. Von griech. symballein = zusammenwerfen, zusammenwürfeln

36. ... mit Ausnahme einer freiwilligen Kontrolle, wie sie der Deutsche Astrologen-Verband in Form einer Prüfungs- und Berufsordnung verabschiedet hat.

37. EYSENCK/NIAS (1982), S. 230

38. Der erste Erkenntnistheoretiker in der von uns überschaubaren Geschichte war SOKRATES (470 v. Chr.). "Das sokratische Fragen ist ein Hinterfragen, also nicht ein Fragen nach Sachen, sondern nach Bedingungen der Möglichkeit des Wissens von Sachen." (ROMBACH 1974a, 51). In den folgenden Jahrtausenden hat es immer wieder die verschiedensten Versuchegegeben, das gesicherte Vorgehen künftiger Wissenschaften zu formulieren.Immer wieder haben Philosophen den Eindruck gehabt, daß man ganz von vorn beginnen müsse, daß das bisherige von Grund auf falsch sei, so DESCARTES (1596-1650) oder KANT (1724-1804) (HIRSCHBERGER 1969), um nur zwei der vielen Namen zu nennen. DESCARTES hatte von seinen Vorgängern z. B. keine sehr gute Meinung: "Man kann sich nichts so Seltsames oder Unglaubliches denken, was nicht von einem Philosophen bereits behauptet worden wäre." (HIRSCHBERGER 1969, 92)

39. "Ich denke, also bin ich" ist eine so sichere Wahrheit, daß "selbst die überspanntesten Annahmen der Skeptiker nicht imstande wären, sie zu erschüttern." (DESCARTES 1637)

40. "Was für eine Philosophie man wähle, hängt ... davon ab, was für ein Mensch man ist .." (zitiert nach HIRSCHBERGER 1969, 365).

41. "Die Logik gilt als schlechthin allgemein und als schlechthin gewiß; allenfalls neigt man dazu, sie eben darum für trivial zu halten. Wir glauben eher, daß sie nicht trivial ist, daß ihre Gewißheit der Prüfung bedarf .... Die deduktive Geometrie Euklids stellt unbewiesene Axiome an die Spitze; ARISTOTELES hat die Unvermeidlichkeit eines solchen Ausgangspunkts ausgesprochen. Sind diese Axiome gewiß? Schon PLATON sagt, daß die Mathematiker ihre eigenen Voraussetzungen nicht durchschauen, sondern ohne Begründung annehmen, und bestreitet eben darum der Mathematik den höchsten wissenschaftlichen Rang. GAUSS hat wohl als erster den Glauben an die Gewißheit eines der euklidischen Axiome ausdrücklich aufgegeben und untersucht, wozu die Annahme seiner Falschheit führt." (WEIZSÄCKER 1971, 96 f)

Die Auffassung von der Relativität der Regeln der Logik blieb natürlich nicht unwidersprochen (HÜBNER 1978, 168 ff). Für uns ist in diesem Zusammenhang nur wichtig, daß es Fachleute gibt, die diesen Standpunkt vertreten. Der Streit als solches zeigt ja schon, daß ein Grundsatz fraglich (geworden) ist!

42. So wird Astrologie von vielen schon deshalb abgelehnt, weil man sich nicht vorstellen kann, wie so weit entfernte Planeten auf ein neugeborenes Kind "wirken" sollen. Man kann sich in unserer Kultur Zusammenhänge zwischen Ereignissen nicht anders als durch "physikalische Wirkung", durch Einwirkung in Form von Kräften (mechanische Kräfte, Strahlen, Felder usw.) vorstellen. Angehörige einer anderen Kultur, für die das "Axiom" der Magie gültig ist (s.u.), daß alles mit allem verbunden ist und alles auf alles wirkt, haben diese Vorstellungsschwierigkeiten nicht. Auch Astrologen verfallen unreflektiert diesen kulturell bedingten "Selbstverständlichkeiten" und können sich dann auch Astrologie nur als (noch zu entwickelnde) Naturwissenschaft vorstellen (siehe Kap. 5).

43. "Im Bereich der inhaltlichen Erkenntnis hat sich die Suche nach einer Wahrheitsgarantie als Irrweg erwiesen. Die Aussagen der Realwissenschaften haben den Charakter von Hypothesen, die sich bei intersubjektiver Prüfung mehr oder weniger bewähren, aber nicht als wahr erwiesen werden können." (ALBERT 1962)

44. "... glaubt man im Grunde doch an das Wahrheitsprivileg der Wissenschaft - ohne zu merken, daß man daran 'glaubt' und auf die Frage nach einem Beweis nur entweder mit Berufung auf Evidenz dieser Tatsache oder auf die Effizienz der Wissenschaft antworten kann, Antworten, die natürlich wertlos sind, weil auch die alte Metaphysik Evidenz hatte und weil die Religion im Zeitalter des 'Glaubens' eine hohe menschliche Effizienz besaß, an der gemessen die technische Effizienz der Naturwissenschaften eher geringer als größer ist." (ROMBACH1974a, 116)

45. "Es ist charakteristisch für die Physik, so wie sie in der Neuzeit betrieben wird, daß sie nicht wirklich fragt, was Materie ist, für die Biologie, daß sie nicht wirklich fragt, was Leben ist, und für die Psychologie, daß sie nicht wirklich fragt, was Seele ist, sondern daß mit diesen Worten jeweils nur vage ein Bereich umschrieben wird, in dem man zu forschen beabsichtigt." (WEIZSÄCKER 1971, 287)

46. Wahr im Sinne des "Pragmatischen Wahrheitskriteriums" sind Ideen bzw. Aussagen dann, "wenn man mit den in ihnen enthaltenen Handlungsplänen Erfolg hat" (GROEBEN/WESTMEYER 1975, 144).

47. Als Psychologie-Student habe ich in ersten Semester gelernt, daß jeder Begriff operationalisierbar sei. In einem trivialen Sinn ist das richtig (und wird so oft auch verstanden): "Intelligenz liegt vor, wenn 3 Studenten einen Probanden unabhängig voneinander als intelligent einstufen". Doch wird damit das Problem völlig umgangen. Ich hätte es mit meiner Untersuchung sonst wirklich leicht: "Eine Horoskopdeutung ist richtig, wenn ein Gremium von 3 Astrologen mit mindestens 10jähriger Berufstätigkeit einstimmig zu diesem Urteil kommt".

48. Zitiert nach: WITTMANN, J.: Spezielle Relativitätstheorie, München: Bayerischer Schulbuchverlag, 1977, S. 1

49. Auf spannende und unterhaltsame Weise wird uns die "Denkweise"
eines indianischen Zauberers in den Büchern des Ethnologen Carlos CASTANEDA (1972) vorgeführt.


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