40. "Was für eine Philosophie man wähle,
hängt ... davon ab, was für ein Mensch man
ist .." (zitiert nach HIRSCHBERGER 1969, 365).
41. "Die Logik gilt als schlechthin allgemein
und als schlechthin gewiß; allenfalls neigt man
dazu, sie eben darum für trivial zu halten. Wir
glauben eher, daß sie nicht trivial ist, daß
ihre Gewißheit der Prüfung bedarf .... Die
deduktive Geometrie Euklids stellt unbewiesene Axiome
an die Spitze; ARISTOTELES hat die Unvermeidlichkeit
eines solchen Ausgangspunkts ausgesprochen. Sind diese
Axiome gewiß? Schon PLATON sagt, daß die
Mathematiker ihre eigenen Voraussetzungen nicht durchschauen,
sondern ohne Begründung annehmen, und bestreitet
eben darum der Mathematik den höchsten wissenschaftlichen
Rang. GAUSS hat wohl als erster den Glauben an die
Gewißheit eines der euklidischen Axiome ausdrücklich
aufgegeben und untersucht, wozu die Annahme seiner
Falschheit führt." (WEIZSÄCKER 1971,
96 f)
Die Auffassung von der Relativität der Regeln der
Logik blieb natürlich nicht unwidersprochen (HÜBNER
1978, 168 ff). Für uns ist in diesem Zusammenhang
nur wichtig, daß es Fachleute gibt, die diesen
Standpunkt vertreten. Der Streit als solches zeigt
ja schon, daß ein Grundsatz fraglich (geworden)
ist!
42. So wird Astrologie von vielen schon deshalb abgelehnt,
weil man sich nicht vorstellen kann, wie so weit entfernte
Planeten auf ein neugeborenes Kind "wirken"
sollen. Man kann sich in unserer Kultur Zusammenhänge
zwischen Ereignissen nicht anders als durch "physikalische
Wirkung", durch Einwirkung in Form von Kräften
(mechanische Kräfte, Strahlen, Felder usw.) vorstellen.
Angehörige einer anderen Kultur, für die
das "Axiom" der Magie gültig ist (s.u.),
daß alles mit allem verbunden ist und alles auf
alles wirkt, haben diese Vorstellungsschwierigkeiten
nicht. Auch Astrologen verfallen unreflektiert diesen
kulturell bedingten "Selbstverständlichkeiten"
und können sich dann auch Astrologie nur als (noch
zu entwickelnde) Naturwissenschaft vorstellen (siehe
Kap. 5).
43. "Im Bereich der inhaltlichen Erkenntnis hat
sich die Suche nach einer Wahrheitsgarantie als Irrweg
erwiesen. Die Aussagen der Realwissenschaften haben
den Charakter von Hypothesen, die sich bei intersubjektiver
Prüfung mehr oder weniger bewähren, aber
nicht als wahr erwiesen werden können." (ALBERT
1962)
44. "... glaubt man im Grunde doch an das Wahrheitsprivileg
der Wissenschaft - ohne zu merken, daß man daran
'glaubt' und auf die Frage nach einem Beweis nur entweder
mit Berufung auf Evidenz dieser Tatsache oder auf die
Effizienz der Wissenschaft antworten kann, Antworten,
die natürlich wertlos sind, weil auch die alte
Metaphysik Evidenz hatte und weil die Religion im Zeitalter
des 'Glaubens' eine hohe menschliche Effizienz besaß,
an der gemessen die technische Effizienz der Naturwissenschaften
eher geringer als größer ist." (ROMBACH1974a,
116)
45. "Es ist charakteristisch für die Physik,
so wie sie in der Neuzeit betrieben wird, daß
sie nicht wirklich fragt, was Materie ist, für
die Biologie, daß sie nicht wirklich fragt, was
Leben ist, und für die Psychologie, daß
sie nicht wirklich fragt, was Seele ist, sondern daß
mit diesen Worten jeweils nur vage ein Bereich umschrieben
wird, in dem man zu forschen beabsichtigt." (WEIZSÄCKER
1971, 287)
46. Wahr im Sinne des "Pragmatischen Wahrheitskriteriums"
sind Ideen bzw. Aussagen dann, "wenn man mit den
in ihnen enthaltenen Handlungsplänen Erfolg hat"
(GROEBEN/WESTMEYER 1975, 144).
47. Als Psychologie-Student habe ich in ersten Semester
gelernt, daß jeder Begriff operationalisierbar
sei. In einem trivialen Sinn ist das richtig (und wird
so oft auch verstanden): "Intelligenz liegt vor,
wenn 3 Studenten einen Probanden unabhängig voneinander
als intelligent einstufen". Doch wird damit
das Problem völlig umgangen. Ich hätte es
mit meiner Untersuchung sonst wirklich leicht: "Eine
Horoskopdeutung ist richtig, wenn ein Gremium von 3
Astrologen mit mindestens 10jähriger Berufstätigkeit
einstimmig zu diesem Urteil kommt".
48. Zitiert nach: WITTMANN, J.: Spezielle Relativitätstheorie,
München: Bayerischer Schulbuchverlag, 1977, S.
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49. Auf spannende und unterhaltsame Weise wird uns die
"Denkweise"
eines indianischen Zauberers in den Büchern
des Ethnologen Carlos CASTANEDA (1972) vorgeführt.